Was versteht man unter einem Moving Coil System?
Wie der Name schon sagt, arbeitet diese Bauart von Abtastsystemen statt einer Kombination aus beweglichem Magneten und fest fixierter Spule mit einem fest montierten Magneten und einer sich bewegenden Spule. Dies entspricht immer noch dem Faradayschen Gesetz, denn ein Leiter, der sich in einem stationären Magnetfeld bewegt, verursacht immer einen sich verändernden Magnetfluss. Bei einem Moving Coil-System erzeugt ein großer, exakt fixierter Permanentmagnet ein starkes, gleichmäßiges Magnetfeld im Spalt zwischen zwei daran befestigten Polschuhen. In diesem Spalt befindet sich der an einem Gummidämpfer angehängte Anker, der die Spule trägt und über den Nadelträger mit der Abtastnadel verbunden ist. Während der Diamant der Schallplattenrille folgt, bewegt sich die Spule im Magnetfeld und induziert eine entsprechende elektrische Spannung. Da ihre bewegte Masse viel näher am Drehpunkt liegt, arbeitet das System weniger träge und mit einem besseren Einschwingverhalten als Magnettonabnehmer. Gleichzeitig ist es einfacher, die zwei Spulen für Stereowiedergabe innerhalb des Magnetfeldes präzise zu positionieren, so dass sich eine hervorragende Kanalgleichheit und wenig Übersprechen ergeben.
Um die Masse so gering wie möglich zu halten, enthält die Spule nur wenige Drahtwindungen und erzeugt damit eine viel geringere Ausgangsspannung als ein beweglicher Magnet (typischerweise 0,5 mV). Aus diesem Grund erfordern MC-Systeme einen speziellen Phonovorverstärker und können nicht an einen normalen MM-Phonoeingang angeschlossen werden. Da der MC-Abtaster sowohl eine geringe Induktivität als auch einen geringen Innenwiderstand aufweist, wird er nicht von der kapazitiven Last der Phonostufe und der Kabelverbindungen beeinflusst, was zu einem sehr ausgewogenen, weitreichenden Frequenzgang führt. MC-Phonovorverstärker bieten meist eine Reihe von Anpassungsmöglichkeiten, um einen optimalen Klang zu generieren.